17. Mai 2025

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Hermine" in Cuxhaven: Maritimes Denkmal zwischen Verfall und politischer Debatte

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Bug der Hermine

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Die „Hermine“ ist eines der letzten ihrer Art – ein historischer Holzschoner mit bewegter Vergangenheit. Doch nun droht das Aus. Im Stadtrat wird gestritten: Erhalt mit Steuergeldern oder endgültiger Abschied?

Ein Stück Seefahrtsgeschichte in Not Am Ufer des Schleusenpriels liegt ein Denkmal der besonderen Art: Die „Hermine“, ein 1904 erbauter Gaffelschoner, ist eines der letzten komplett aus Holz gebauten Segelschiffe in Deutschland. Ihre Geschichte führt von der Hamburger Behrens-Werft über Jahrzehnte im Küstenhandel bis nach Schweden – und schließlich zurück nach Deutschland, wo sie in Cuxhaven als maritimes Kulturgut erhalten wurde.

Vom Eis geborgen – in Cuxhaven wiederbelebt Nach Jahrzehnten auf See wurde die „Hermine“ 1979 in Schweden entdeckt – in schlechtem Zustand. 1981 sank sie bei einem frühen Wintereinbruch auf der Elbe, konnte aber geborgen werden. Seitdem ist sie in Cuxhaven beheimatet, wo sie als Denkmal aufgestellt wurde. In den 80er- und 90er-Jahren floss viel ehrenamtliches Engagement in ihre Restaurierung.

Zunehmender Verfall – und politische Bewegung Doch der Zahn der Zeit nagte weiter: Pilzbefall, marodes Holz, morsche Masten. Im Dezember 2022 wurden aus Sicherheitsgründen Masten und Klüverbaum entfernt. Ein Gutachten bestätigte den kritischen Zustand – die Zukunft der „Hermine“ war damit offen.

Im aktuellen Stadtrat machten sich Enak Ferlemann (CDU) und Gunnar Wegener (SPD) deutlich für den Erhalt stark. Die „Hermine“ sei ein identitätsstiftendes Wahrzeichen der Stadtgeschichte und müsse erhalten bleiben.

FDP-Kritik: „Das ist politische Doppelmoral“ Die FDP hingegen übte scharfe Kritik. Öffentliche Gelder in ein jahrelang vernachlässigtes Projekt zu investieren, sei nicht zu rechtfertigen. In der Ratssitzung hieß es sinngemäß: „Gerade die, die jahrzehntelang Verantwortung trugen und weggesehen haben, wollen das Schiff jetzt retten – das ist scheinheilig.“ .

Entscheidung mit Signalwirkung Wie es mit der „Hermine“ weitergeht, bleibt offen. Klar ist: Die Entscheidung über ihren Verbleib wird nicht nur über ein Schiff, sondern auch über den Umgang mit kulturellem Erbe, politischer Verantwortung und öffentlicher Finanzierung in Cuxhaven sprechen.

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